Manchmal, aber nur manchmal habsch zweehundert Puls

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Es gibt so ein paar Dinge, die treiben meinen Puls in die Höhe. Nur kurz. Ich rege mich furchtbar auf, komme dann aber auch genauso schnell wieder runter. Und dann ist es meist auch nicht mehr ganz so wild. Gelingt meistens, aber nicht immer. Wenn es um Kinder geht, zum Beispiel. Dann bleibt mein Empörungslevel sehr hoch. Aber in allen anderen Fragen: Dampf ablassen (zum Beispiel es einfach aufschreiben) hilft. Also dann.

Die Impffrage

Dass vor wenigen Tagen ein anderthalbjähriges Kind in Berlin den Masern erlegen ist, macht mich wirklich betroffen. Und noch mehr wütend. Wir leben im Jahr 2015 in einem zivilisierten Land, und ein Kind stirbt an einer Krankheit, gegen die es seit 40 Jahren einen Impfstoff gibt. Mich hinterlässt das fassungslos. Was geht in Menschen vor, die sich über gesicherte Erkenntnisse der Wissenschaft hinwegsetzen und meinen, ihre Verantwortung irgendeiner fixen Idee opfern zu müssen? Ganz ehrlich: Meine Kinder sind geimpft. Ich wüsste nicht, wie ich reagierte, käme eines mit einem Kind zusammen, das nicht geimpft und schließlich infiziert wäre und eines meiner Kinder ansteckte. Und dieses dann erkrankte wegen eines Impfversagers – so etwas gibt es ja auch. Schon bei diesem Gedanken werde ich irre. Ja, wenn es um Kinder geht, werde ich emotional, eine echte Löwenmutter. Dafür werde ich mich nicht entschuldigen. Ganz sachlich verweise ich aber auf einen wirklich guten Kommentar aus der Spektrum-Redaktion, den man hier nachlesen kann.

Die Pöbelfrage

Deutlich weniger aufregend, aber doch irgendwie komisch war die Diskussion auf Twitter, wie man sich als Fan einer gastierenden Mannschaft im Stadion verhält. Grundregel Nummer 1: Als Gast hast Du mal gar nichts im Fanblock der Heimmannschaft zu suchen. Grundregel Nummer 2: Wenn Du das doch machst, jammer nicht rum, wenn Du dort angepöbelt, beleidigt und vielleicht sogar nicht nur verbal attackiert wirst.

Nun bin ich die letzte, die der Meinung ist, dass man im Fußballstadion den gepflegten Smalltalk sprechen sollte: Ja, da geht es rau und urig zu, ja, da setzt es auch mal nen Spruch und einen zurück, aber dann ist es auch wieder gut. Gerade verbal ist da immer einiges auszuhalten, als HSVer kenne ich das ja gut und halte das selbstverständlich aus. Aber einer Pöbel-Anarchie das Wort zu reden – das geht mir zu weit. Alles hat irgendwie Grenzen, die dann überschritten werden, wenn die Pöbelei so weit geht, dass Leute des Blockes verwiesen werden müssen (wohin auch immer). Vielleicht sollte man sich wirklich in solchen Momenten daran erinnern, wo man da eigentlich ist. Da wird Fußball gespielt, es ist kein ultimativer Schwanzvergleich. So. 🙂

Die Autofahrerfrage

Diese hat ständiges Aufreger-200-Puls-Potenzial, weil Autofahren meiner Meinung nach eine sehr simple Angelegenheit ist. Leider ist es aber auch der allerbeste Beweis für die These, dass Menschen ganz oft Dinge tun, die sie eigentlich gar nicht können. Es beginnt bei so einfachen Regeln, die mit Farben zu tun haben, geht weiter über das Lesen und Begreifen von Verkehrsschildern und endet dann beim Sehen und Verstehen von Ordnungsprinzipien, etwa auf Parkplätzen. Besonders gut zu beobachten vor einem Indoorspielplatz, wenn Kinder zu Geburtstagsfeiern zu bringen sind. A-ben-teu-er-lich! So albern ich Klischees auch finde – bei der Frage, wo (Stadt oder Landkreis) wie Auto gefahren wird, haben sich für mich leider zahlreiche bestätigt: Als ich in München lebte, warnten mich Einheimische vor Autos mit Kennzeichen, die drei Buchstaben vorn hatten, also DAH, FFB, EBE und TÖL. Kölner werden wissen, wen ich jetzt hier so meine … Nur ein Gefühl, aber es nervt. Nervt. Nervt immer wieder.

Inzwischen glaube ich ja, dass das ganze „Spielzeug“, was in die Autos neuerdings so eingebaut wird, von genau diesem Genervtsein ablenken soll. Ich werde also beim nächsten Großeinsatz am Lenkrad anfangen, ein Fahrerprofil zu programmieren, die Abstandsregeln zu variieren und den siebten Gang nen guten Gang sein zu lassen.

PS: Jetzt geht’s mir besser.

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