Für mich ist mein Geburtstag wichtiger als Weihnachten. Das kommt wohl aus meiner Geschichte heraus: Ich habe mit Religiösität und Glauben nichts am Hut. Also Geburtstag. Der liegt kurz vor Weihnachten, drum gerät er schnell in Vergessenheit, weil eben alle so sehr mit Weihnachten beschäftigt sind. Daran habe ich mich im Laufe der Jahre gewöhnt, dennoch ist es schon ein klein wenig schade, wenn das auch einer der besten Freundinnen passiert. Dafür erhalte ich aber seit zwei Jahren immer eine kurze Nachricht aus München von einer ehemaligen Kollegin. Wir hatten eigentlich nie viel miteinander zu tun, aber wenn, dann war das immer außergewöhnlich. Ich lernte sie auf einer Pressekonferenz bei einer Hamburger Versicherung kennen. Sie hatte sich angeboten, mich mit ihrem uralten Passat zum Flughafen zu bringen – ich fand das einfach nur reizend! Später wurde sie dann bei einem Verlag in München meine Kollegin, wir feierten in großer Runde unseren jeweils 30. Geburtstag, tranken leckeren Wein und trafen uns ab und zu zum Schwimmen und Saunieren. Wir verloren uns ein wenig aus den Augen, weil wir unsere Familien gründeten, doch einmal im Jahr kommt so ein netter Gruß. Das ist eine Kleinigkeit, ja, aber ich kann mich exakt an solchen wirklich sehr erfreuen. Mitunter mehr als an großen, überdimensionierten Geschenken.
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Ich hatte gesundheitstechnisch kein schlechtes Jahr, wenig erkältet, MD-Infekte machten um mich herum auch einen Bogen, doch kurz vor Weihnachten passiert es in schöner Regelmäßigkeit: Vor einer Woche überfiel mich wirklich aus dem Nichts hohes Fieber und ein tief sitzender Husten. Das an sich ist kaum der Rede wert, doch wenn sich dazu dann ein völlig unerklärliches Erbrechen gesellt, wird es verrückt. Erst dachte ich, okay, könnte eine Nebenwirkung des Antibiotikums sein, aber das scheint mir nicht zu stimmen: Das ist Übelkeit, die sich ankündigt. Die kommt nicht aus dem Magen, sondern aus dem Kopf. Und sie fühlt sich an wie damals in den beiden Schwangerschaften. Was ist das? Meine These: Krankheit als Weg. Ich finde halt derzeit eine ganze Menge zum Kotzen. Und, wie ich hier schon mal feststellte: Manchmal muss es eben raus.
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Dass mein Herzensverein, der HSV, immer wieder Verrücktes zu bieten hat, ist keine Neuigkeit. Doch die jüngsten Ereignisse waren es auf eine ganz andere Weise: Zuerst gewinnt der HSV zu Hause gegen Schalke04, und das absolut verdient. So langsam ist Gisdols Handschrift zu sehen, seine Entscheidungen wirken sich nun deutlicher sichtbar auf das Spiel aus. Und dann wurde Beiersdorfer nicht nur seines Amtes als Vorstandschef enthoben, auch als künftiger Sportdirektor ist er nicht mehr im Gespräch. Wenn ich jetzt sage „Endlich“, dann meine ich das nicht persönlich gegen Herrn Beiersdorfer, sondern bezogen auf seine Funktion. Er war als der Mensch, der er nun mal ist, einfach nicht der richtige Mann für die Positionen, die er zu bekleiden hatte. Nicht jeder ist für jeden Job eben geeignet. Bleibt zu wünschen, dass Bruchhagen wieder Ordnung in das Chaos bringen und bei den Finanzen wieder einen Status Quo herstellen kann, der alle Beteiligten ruhiger schlafen lässt.
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Begegnungen mit Lehrern sind für mich immer eine sehr spezielle Sache, ich hatte das hier schon öfter angesprochen. Ich gebe mir allergrößte Mühe, Vertrauen zu entwickeln, allein: Es gibt da einfach Vertreter (wie übrigens in jedem anderen Beruf auch), die mir das wirklich schwer machen. Der eine schreibt an die Klassenpflegschaft eine kilometerlange Mail dazu, warum eine Klassenarbeit schlecht ausgefallen ist, ohne darin auch nur mit einem Wort über seinen Anteil daran zu reflektieren. Dazu brauchte es dann das persönliche Gespräch. Wieder andere bewerten eine Klassenarbeit so streng, dass drei kleine Fehler reichten, um statt einer Zwei eben eine Drei zu bekommen. Und dann lese ich unter der Überschrift „Das Prinzip Berlin-Zulage“ so was hier:
Damit die Berliner Schüler im Bundesvergleich nicht immer auf den hinteren Plätzen landen, hat die Schulbehörde vor einiger Zeit das Benotungssystem reformiert und einen Nachteilsausgleich eingeführt. Mussten die Abiturienten vorher 50 Prozent der Aufgaben lösen, um eine Vier zu bekommen, reichen jetzt, wie in anderen Ländern, 45 Prozent. Für die Bestnote „Eins plus“ sind seither nicht mehr 100 Prozent nötig, sondern nur noch 95 Prozent. Die jeweils fehlenden fünf Prozentpunkte bekommt man als Berliner Schulkind also geschenkt. (Quelle: SPIEGEL, 51/2016, S. 12)
Verrückt, oder? Allein, dass es „Eins Plus“ gibt, finde ich ja schon mal seltsam, aber wenn Bewertungsmaßstäbe so unterschiedlich sind, frage ich mich manchmal schon, was ein Abitur in Abhängigkeit davon, wo es erworben wurde, heute noch wert ist.
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Bei mir ergab das: Spaß, Partner und Geld. Na dann. 🙂 Ach ja, just one more sleep, dann ist Weihnachten. Und mein Lieblingslied dazu ist dieses hier (eine Alternative zum unsäglichen „Last Christmas“, finde ich*): https://www.youtube.com/watch?v=j-_1-uJ6Ml4
*Mein Mann hat an dieser Stelle sehr bestimmt insistiert: Er mag „Last Christmas“ total und besteht darauf, dass das in dieser Zeit auch hier ab und zu mal läuft. Ich sag ja: Verrückte Zeiten.